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Es ist Dienstagmorgen in aller Früh als ein kleiner Hilfskonvoi mit zwei Verbundsbussen Richtung Ukrainische Grenze aufbricht – vollbepackt mit Sachgütern, die durch die zahlreichen Spenden der Einrichtungen und deren Umfeld zusammengekommen sind. Vier Kollegen machen sich kurzerhand auf den Weg quer durch Deutschland und Polen. Etwas über 1000 Kilometer sind es von Kassel bis an die Ukrainische Grenze, etwa so viel wie von Kassel nach Florenz.

Bereits eine Woche vorher sind zwei Kollegen des Verbunds und zwei Familienangehörige eines Mitarbeiters mit vollbeladenen Bussen aus Fulda gestartet.

Die Hilfsfahrten sind als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine in nur wenigen Tagen von mehreren Kolleg*innen und Unterstützer*innen auf die Beine gestellt worden. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft war überwältigend. Durch einen direkten Kontakt nach Polen, wussten die Kolleg*innen, was vor Ort benötigt wurde. Viele Sachen konnten von den Spendengeldern gezielt eingekauft werden. Denn wichtig war allen Helfenden konkret auf die Bedürfnisse einzugehen, eine offizielle Verteilerstelle in Polen anzufahren und auf dem Rückweg die leeren Sitze für Flüchtende bereitzustellen.

Somit konnte bei der ersten Hilfsfahrt eine Familie mit neun Personen mit nach Fulda genommen werden. Sie kommen zurzeit in einer Verbundswohnung in Gersfeld unter und sind weitestgehend autark. Die Familie wünscht sich so schnell wie möglich wieder in ihr Land zurückkehren zu können – eine Hoffnung, die viele Ukrainer*innen nach ihrer plötzlichen Flucht teilen. Kaum einer kann sich vorstellen, wie es sein muss, so plötzlich aus dem Alltag gerissen zu werden oder nach einer Reise nicht mehr nach Hause zurückkehren zu können. So ist es im familiären Umfeld der Kollegin Conny Bock-Ruppert passiert. Eigentlich waren die aus der Ukraine stammenden Eltern ihrer Schwiegertochter nach Deutschland gekommen, um das neugeborene Enkelkind zu begrüßen. Dann brach der Krieg in der Ukraine aus und die Eltern entschieden sich hier zu bleiben, gepackt hatten sie nur für den Urlaub.

Die zweite Hilfsfahrt, die aus Kassel startete, brachte ebenfalls zwei ukrainische Familien mit nach Deutschland. Die erste Familie, die am Grenzübergang Medyka wartete, ist über den Kontakt einer Verbundsmitarbeiterin an die Hilfsfahrer vermittelt worden. Die Familie hatte in der Nacht zuvor die Grenze per Fuß überquert. Die zwei Schwestern mit ihren Kindern lebten in der Nähe von Kiew und waren bereits 24 Stunden unterwegs. Von Medyka brachten unsere Fahrer die Familie an einen Treffpunkt Nähe Kassel, wo sie von ihren in Deutschland lebenden Eltern abgeholt wurden. Die Schwestern und ihre Kinder sind nun bei ihren Eltern in Hofgeismar. Auch für die zweite Familie ging es nach der langen Fahrt quer durch Polen noch weiter zur Zielunterkunft nach Paderborn. Die Mutter, die mit ihrem autistischen Kind und den Großeltern geflohen ist stammt aus dem hart umkämpften Osten der Ukraine. Sie waren fünf Tage unterwegs, bevor sie in Warschau ankamen, dann nach Krakau fuhren und dort von unseren Bussen eingesammelt wurden.

In nicht einmal 48 Stunden sind die Kolleg*innen bis zur Ukrainischen Grenze und wieder zurück nach Kassel/Fulda gefahren, auch das lässt einen einmal mehr spüren, wie nah dieser Krieg doch ist. Auch wenn eine solche Hilfsfahrt ein bisschen wie der umgangssprachliche Tropfen auf den heißen Stein scheint, sind drei Familien an einem sicheren Ort und sind es die Menschen in der Ukraine, die durch die Lieferungen spüren, dass sie nicht vergessen werden.

Umso wichtiger, dass die große Hilfsbereitschaft und Solidarität auch mit jedem Tag, den der Krieg andauert, nicht abflaut. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen listet besipielsweise auf seiner Homepage rund 40 Organisationen auf, die für die Ukraine sammeln und eine Art TÜV Siegel für karitative Einrichtungen tragen: https://www.dzi.de/

Die Organisationen appellieren daran gezielt zu spenden und sich vorab zu informieren, was benötigt wird. Geldspenden lassen sich im Zweifel schneller und flexibler einsetzen als Sachspenden.

Ein großes Dankeschön geht an die Kolleg*innen, die die Hilfsfahrt in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt und durchgeführt haben. Und vielen Dank an alle Spender*innen und Unterstützer*innen aus den Einrichtungen und deren Umfeld.

Auch wir im Verbund verfolgen die Entwicklungen aufmerksam weiter. Über weitere Aktionen oder Ereignisse im Verbund berichten wir an dieser Stelle.

Wer wir sind

Der Verbund sozialpädagogischer Kleingruppen e.V. ist ein Zusammenschluss von 21 Einrichtungen mit Schwerpunkt im Bereich der stationären und ambulanten Jugendhilfe.

 

 

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