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Verabschiedung - meine 30-jährige Reise im Verbund

|von Evi Apelt |

Meine noch ganz unkonkreten Vorstellungen als Kind und Heranwachsende, über das, was ich mal machen möchte gingen in die Richtung „Entdeckerin, Forscherin, Abenteurerin, Gestalterin, Denkerin und natürlich reich und berühmt zu werden“.

Mit anderen Worten könnte man auch sagen: Herausforderungen meistern, Sinn suchen, kennen- und verstehen lernen, Wege, Lösungen finden, gestalten und damit eine kleines bisschen zum großen Ganzen beizutragen.Der Gegenstand meines allgemeinen Forschungsinteresses war im weitesten die Natur, Landschaften, Lebewesen und im speziellen der MENSCH und seine Gedanken, Bedürfnisse, das ganze emotionale, soziale Paket.

Das „reich und berühmt“ werden hat nicht ganz geklappt – ABER reich sein ist ja relativ und insofern zählen auch reiche Erfahrungen, insbesondere wie wertvoll und bereichernd das menschliche Miteinander ist, dazu. Mit jeder Begegnung, mit jedem Menschen hat man die Chance seine Perspektiven zu erweitern. So wird man von ganz allein reicher und reicher. 

Außerdem weiß ich inzwischen, Kooperation zu erleben und RESONANZ zu finden macht viel glücklicher und soll zudem der Gesundheit förderlich sein.

Als Pädagog*innen z.B. in eine Familie zu gehen, ist vergleichbar mit einer Forschungsreise. Wir begeben uns auf unbekanntes Terrain, sind auf uns gestellt, mit unserer Vorbereitung, unserem Wissen, unserem Interesse, unserm Vertrauen und vor allem unserem GESPÜR. Das ist doch Abenteuer pur. Ähnlich ist es, sich in einer Gruppe auf die jungen Menschen einzulassen, Verantwortung für sie und ihre Reise zu übernehmen.
Abenteuer eingehen heißt auch immer etwas zu riskieren. Neben der Entdeckerfreude spielen natürlich auch andere Emotionen, Sorgen, Krisen und Anstrengungen mit. Das gehört zum Abenteuer dazu. Auch Vertrauen schenken und entgegengebracht bekommen, hört sich harmlos an, ist aber immer auch mit RISIKEN verbunden, die man eingeht und verantwortet. In der Jugendhilfe sind es ja manchmal nur ganz kleine Dinge, die wir bewegen können. Aber da, wo sich etwas bewegt, ist es fast so toll wie „Amerika entdecken“.

Meine Forschungsreisen durfte ich letztlich auf ganz verschiedenen Ebenen mit ganz unterschiedlichen Expeditionsteams unternehmen wie z.B. im FlexAmb-Team, im Verbund Gudensberg, in der regionalen Tätigkeit, in den Verbunds-Gremien.

Ein - wie auch immer entstandenes - Urvertrauen in das GUTE hat mich begleitet, wobei nicht zu verwechseln mit blindem Vertrauen. Für mich gehört zum verantwortlich fühlen, „zum Entdecken und Forschen“ auch dazu, den Ängsten, Gefahren und Risiken ins Auge zu blicken, diese nicht auszublenden, ABER TROTZDEM immer den möglichen Erfolg zu unterstellen, mich dabei auf mein Gefühl zu verlassen und den Fokus auf das Gelingen zu richten. Niederlagen werden so nicht niederschmetternd, sondern werden zu Hürden, die teils schwer, langsam oder manchmal gar nicht zu überwinden sind. Dann ist ein anderer Weg gefragt. Das klingt etwas paradox und war in der Tat auch manchmal recht abenteuerlich.

Begleitet haben mich bei alledem viele Menschen und eine gute Portion Glück.
Insofern sehe ich alle ASPEKTE meiner Jugendvorstellung in meiner beruflichen Tätigkeit (und meinem privaten Leben) integriert, wenn auch nicht ganz so wie in der damals allgegenwärtigen Marlboro-Werbung.

Der Verbund als meine „Landschaft“ und mein wichtigster „Sponsor“ spielt für mich und mein Wirken eine zentrale Rolle und ich bleibe ihm nach wie vor verbunden.

Was habe ich auf meiner Reise gelernt, welche Forschungsergebnisse? Was resümiere ich?

  • Eine Leistung ist nie nur von einem Einzelnen abhängig.
  • Der Mensch ist in der Evolution durch Kooperation, Verbundenheit, Kommunikation vorangekommen - nicht durch Krieg.
  • Es gibt immer Wege, wenn man gerade keinen findet, ist das Ziel oder der Zeitpunkt zu überdenken.
  • Wichtiger als das Finden ist das Suchen.
  • Es reist sich leichter mit leichtem Gepäck.
  • Von allem was ich gelernt und erfahren habe, ist natürlich auch sehr viel über mich selbst dabei.
  • Von allem was ich gegeben und investiert habe, ist mindestens so viel mir wieder zu Gute gekommen.

Ich möchte mich herzlich bedanken bei allen Expeditionsbegleiter*innen, meinem ehemaligen FlexAmb-Team, der ELSE, allen Gudensberger Kolleg*innen. Danke an Euch alle, denen ich im Verbund in unterschiedlichen Konstellationen begegnet bin und zusammenwirken konnte, in ELK, KDR, im Vorstand, mit der Geschäftsführung und in der Geschäftsstelle oder bei vielen anderen Gelegenheiten.

Jedem Ende folgt ein Anfang von etwas Neuem –

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben“ (Hesse)

Ich bin zuversichtlich für den Verbund und den Aufgaben für die Zukunft, ich wünsche allen viel Glück und Erfolg bei allen kleinen und großen „Abenteuern“.

Wie mache ich denn jetzt weiter? Ich werde - na klar - weiter SUCHEN und ENTDECKEN! (E.A.)

Wer wir sind

Der Verbund sozialpädagogischer Kleingruppen e.V. ist ein Zusammenschluss von 21 Einrichtungen mit Schwerpunkt im Bereich der stationären und ambulanten Jugendhilfe.

 

 

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